Jakobs, Dr. Ilka

Medienvertrauen von jüngeren und älteren Mediennutzer:innen im Vergleich

Medienvertrauen spielt in demokratischen Gesellschaften eine wichtige Rolle: Die Bürger:innen müssen informiert sein, damit sie sich eine Meinung bilden und politische Entscheidungen treffen können. Da sie aber weder die Zeit, noch die Mittel haben, sich über alle Geschehnisse selbst zu informieren, erledigen die Medien das für sie. Die Bürger:innen gründen ihre Meinungen und politischen Entscheidungen jedoch nur dann auf Informationen aus den Medien, wenn sie den Medien vertrauen. Vertrauen die Bürger:innen den Medien nicht, sind sie entweder nicht bzw. schlecht informiert, oder sie beziehen ihre Informationen aus nicht neutralen Quellen bzw. solche, in denen die Informationen nicht professionell aufbereitet werden. Wie es um das Medienvertrauen der deutschen Bevölkerung steht und welche Faktoren es beeinflussen, ist in den vergangenen Jahren schon erforscht worden. Unklar ist jedoch bislang, wie das Vertrauen der Nutzer:innen in unterschiedliche Medienangebote sich unterscheidet, wenn man junge und ältere Mediennutzer:innen vergleicht. Jüngere Mediennutzer:innen informieren sich aus anderen Quellen als ältere - daher kann vermutet werden, das sich auch ihr Medienvertrauen unterschiedet. Die Studie untersucht das Vertrauen, das jüngere und ältere Nutzer:innen in verschiedene Medienangebote haben.

Methode

Mit den erhobenen Daten soll ein Gruppenvergleich durchgeführt werden - jüngere Mediennutzer:innen (bis einschließlich 29 Jahre) sollen den älteren Mediennutzer:innen gegenübergestellt werden. Dazu werden im Datensatz anhand der Altersangaben zwei Gruppen gebildet. Die älteren und jüngeren Mediennutzer:innen werden dann hinsichtlich ihres Vertrauens in unterschiedliche Medienangebote mittels ANOVA verglichen. Welche Faktoren das Medienvertrauen beeinflussen und wie sich das bei jüngeren und älteren Personen unterscheidet, wird mittels einer Regressionsanalyse untersucht.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass das Vertrauen der Nutzer:innen in Nachrichten auf sozialen Medien insgesamt eher gering ausfällt – die Mittelwerte bewegen sich um den Wert zwei auf der Fünfer-Skala herum. Dabei stellt sich heraus, dass das Vertrauen jüngerer Mediennutzer:innen in Nach-richten auf sozialen Medien durchgängig höher ausfällt als das älterer Nutzer:innen – das gilt für alle abgefragten Arten von Plattformen. Die T-Tests weisen diese Unterschie-de auch durchgängig als signifikant aus.

Weiterhin zeigt sich, dass auch das Vertrauen in Nachrichten auf spezifischen soziale Netzwerk-plattformen eher gering ist – die Werte bewegen sich auch hier um den Wert zwei auf der Fünfer-Skala herum. Bei vier der untersuchten sozialen Netzwerke ist das Vertrauen der jüngeren Medi-ennutzer größer als das der älteren, die T-Tests weisen diese Unterschiede als statistisch signifikant aus. Bei drei Netzwerken lassen sich keine Unterschiede finden.

Steckbrief

Titel (deutsch): Medienvertrauen von jüngeren und älteren Mediennutzer:innen im Vergleich
Titel (englisch):
Erhebungszeitraum: 09/2022–10/2022
Stichprobe (effektiv): 563
Stand der Informationen: 27.06.2023

Kontakt

Dr. Ilka Jakobs ilka.jakobs@uni-mainz.de

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