Reitmeier, Sophie R.

Die Auswahl von Fernsehserien

Die vorliegende Studie untersucht die Frage, wie sich Rezipient:innen für eine Fernsehserie entscheiden. Es wurde ein Erklärungsmodell entwickelt, das an klassische Prozessmodelle der Kommunikationswissenschaft anknüpft. Die Erkenntnisse wurden mit Annahmen aus der Theory of Reasoned Action bzw. Theory of Planned Behavior sowie Annahmen aus der jüngeren Entscheidungstheorie ergänzt.

Ein Entscheidungsobjekt, hier die Fernsehserie, hat bestimmte Attribute, die bei der Auswahl bewertet werden. Abhängig von der Bewertung dieser Attribute wird eine Entscheidung getroffen. In dieser Studie werden sog. Rezeptionsqualitäten (RQ) als zentrale Attribute bei Entscheidungen für Fernsehserien spezifiziert. Bei den RQ handelt es sich um Konstrukte, die als Resultat durch den Rezeptionsprozess eines Films oder einer Serie zustande kommen. Es geht beispielsweise um das Erleben von Spannung, Spaß oder Ästhetik. Grundlegend wird davon ausgegangen, dass ein höherer erwarteter Gewinn in Bezug auf die RQ dazu führt, dass man den Inhalt eher präferiert und je höher die Präferenz, desto größer ist die Chance auf eine Entscheidung dafür. Das heißt zum Beispiel, je wichtiger es mir ist, durch die Rezeption des Inhalts Spannung zu erleben und je wahrscheinlicher ich es einschätze, dass der Inhalt spannend ist, desto höher ist der erwartete Gewinn und desto eher präferiere ich den Inhalt und entscheide ich mich für den Inhalt.

Methode

Mit Hilfe einer Befragung mit Stimulus wurden die Zusammenhänge überprüft. Eine Auswahl von fünf Serien bildete dabei den Stimulus. Die Teilnehmer:innen sollten eine Entscheidung für eine der fünf Serien treffen. Im Parallelgruppendesign fand die anschließende Befragung – randomisiert zugeteilt – entweder zur Serie „Friends“ oder zur Serie „Breaking Bad“ statt. Zur Prüfung der Hypothesen wurden nach der Erhebung die Vergleichsgruppen zugeordnet. Verglichen wurden diejenigen Proband:innen, die sich für „Friends“ oder „Breaking Bad“ entschieden haben, mit denjenigen, die sich dagegen entschieden haben. Die einzelnen Konstrukte wurden anhand adaptierter, bereits etablierter Skalen sowie einer eigens entwickelten Skala gemessen. Zur Datenanalyse wurden deskriptive und induktive statistische Verfahren eingesetzt, wobei insbesondere lineare und logistische Regressionsanalysen durchgeführt wurden.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass mit steigendem erwarteten Gewinn in Bezug auf die RQ auch die Präferenz für die Serie steigt. Gleichzeitig steigt mit Stärke der Präferenz die Chance auf eine Entscheidung für den Inhalt.

Steckbrief

Titel (deutsch): Die Auswahl von Fernsehserien
Titel (englisch): The Selection of Television Series
Erhebungszeitraum: 02/2022–03/2022
Stichprobe (effektiv): 876
Stand der Informationen: 24.03.2023

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Sophie R. Reitmeier, sophie.reitmeier@uni-bamberg.de

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