Gosch, Nora; Schulte, Eva-Maria & Kauffeld, Simone

Einfluss von Mitarbeitenden auf die Gesundheit von Kollegen und Kolleginnen, sowie Führungskräften

Testung der Validität einer Erweiterung des Fragebogens zur gesundheitsorientierten Führung

Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung gesetzliche Vorgaben zur Förderung der Mitarbeitendengesundheit zu erfüllen (§§ 4, 5 ArbSchG), sowie den zunehmenden Ausfallzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen zu begegnen (DAK-Gesundheit, 2019). Unternehmen sind daher darum bemüht die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Ein bedeutender Ansatzpunkt für die Gesundheitsförderung ist die soziale Unterstützung (Halbesleben, 2006). Soziale Unterstützung im Arbeitskontext schließt dabei sowohl das unterstützende Gesundheitsverhalten von Führungskräften (Gurt, Schwennen & Elke, 2011; Jiménez, Winkler & Dunkl, 2017; Pundt, Felfe & Pundt, 2014; Vincent, 2012), als auch Unterstützungsverhalten von Kollegen und Kolleginnen ein (LaRocco, House & French, 1980; Warszewska-Makuch, Bedyńska & Żołnierczyk-Zreda, 2015). Bisher wurde jedoch kein ganzheitliches Bild entwickelt wie sich die gegenseitige Fürsorge untereinander in einer Arbeitsgruppe beeinflusst und auch über die Zeit entwickelt.

Die vorliegende Studie zielt darauf ab die Grundlage für entsprechende zukünftige Untersuchungen schaffen. Hierfür wird der in Deutschland weit verbreitete Ansatz zur Untersuchung von konkretem Gesundheitsverhalten von Führungskräften – die Gesundheitsorientierte Führung von Pundt und Felfe (2017) – um die Mitarbeitenden-Perspektive erweitert. Der Ursprungsfragebogen betrachtet den Umgang der Führungskraft mit der eigenen Gesundheit (SelfCare Führungskraft), den Umgang der Führungskraft mit der Gesundheit der Mitarbeitenden (StaffCare), sowie den Umgang der Mitarbeitenden mit der eigenen Gesundheit (SelfCare Mitarbeitende).

Ergänzt wird der Fragebogen um zwei Skalen, die den Umgang der Mitarbeitenden mit der Gesundheit der Kollegen (PeerCare) und mit der Gesundheit der Führungskräfte (LeaderCare) erfassen. Zusammen mit den ursprünglichen Dimensionen der gesundheitsorientierten Führung entsteht so ein ganzheitliches Bild der sozialen Beeinflussung der Gesundheit am Arbeitsplatz.

Ziel der Studie ist es die neu entwickelten Skalen PeerCare und LeaderCare zu validieren. Es wird angenommen, dass sich vier Faktoren als zugrundeliegende Struktur des erweiterten Fragebogens zur gesundheitsorientierten Führung identifizieren lassen (faktorielle Validität). Im Sinne der Diskriminanz- und Konvergenzvalidität unterscheiden sich die Skalen in ihren Zusammenhängen mit Eigeninteresse, Orientierung an Anderen und sozialer Unterstützung: Es wird angenommen, dass LeaderCare am stärksten mit Orientierung an anderen und der Führungskraft gegebenen sozialen Unterstützung, SelfCare am stärksten mit Eigeninteresse, PeerCare am stärksten mit von Kollegen und Kolleginnen erhaltener sozialer Unterstützung und StaffCare am stärksten mit von Führungskraft erhaltene soziale Unterstützung korreliert. Für die Kriteriumsvalidität wird angenommen, dass die Skalen PeerCare und LeaderCare jeweils positiv mit Gesundheit zusammenhängen. Zudem wird angenommen, dass PeerCare zusätzliche Varianz bezüglich der Gesundheit aufklärt, über StaffCare und SelfCare hinaus (inkrementelle Validität).

Methode

Die faktorielle Validität wird über eine konfirmatorische Faktorenanalyse ermittelt. Zur Feststellung von Konvergenz- und Diskriminanzvalidität werden Korrelationen berechnet. Hierarchische Regressionsanalysen und Korrelationen dienen der Ermittlung der inkrementellen und der Kriteriumsvalidität.

Ergebnisse

Die Autoren haben zu dieser Studie noch keine Ergebnisse bereitgestellt.

Literatur

DAK-Gesundheit. (2019). Psychoreport 2019: Entwicklung der psychischen Erkrankungen im Job. Langzeitanalyse: 1997 -2018. DAK-Gesundheit.

Gurt, J., Schwennen, C. & Elke, G. (2011). Health-specific leadership: Is there an association between leader consideration for the health of employees and their strain and well-being? Work & Stress, 25(2), 108–127. https://doi.org/10.1080/02678373.2011.595947

Halbesleben, J. R. B. (2006). Sources of social support and burnout: a meta-analytic test of the conservation of resources model. Journal of Applied Psychology, 91(5), 1134–1145. https://doi.org/10.1037/0021-9010.91.5.1134

Jiménez, P., Winkler, B. & Dunkl, A. (2017). Creating a healthy working environment with leadership: the concept of health-promoting leadership. The International Journal of Human Resource Management, 28(17), 2430–2448. https://doi.org/10.1080/09585192.2015.1137609

LaRocco, J. M., House, J. S. & French, J. R. P. (1980). Social Support, Occupational Stress, and Health. Journal of Health and Social Behavior, 21(3), 202. https://doi.org/10.2307/2136616

Marsh, H. W., Guo, J., Dicke, T., Parker, P. D. & Craven, R. G. (2020). Confirmatory Factor Analysis (CFA), Exploratory Structural Equation Modeling (ESEM), and Set-ESEM: Optimal Balance Between Goodness of Fit and Parsimony. Multivariate Behavioral Research, 55(1), 102–119. https://doi.org/10.1080/00273171.2019.1602503

Pundt, F. & Felfe, J. (2017). Health-oriented Leadership. Instrument zur Erfassung gesundheitsförderlicher Führung. Göttingen: Hogrefe.

Pundt, F., Felfe, J. & Pundt, A. (2014). The Impact of Health-Oriented Leadership on Follower Health: Development and Test of a New Instrument Measuring Health-Promoting Leadership. German Journal of Human Resource Management: Zeitschrift für Personalforschung, 28(1-2), 139–161. https://doi.org/10.1177/239700221402800108

Vincent, S. (2012). Analyseinstrument für gesundheits- und entwicklungsförderliches Führungsverhalten: eine Validierungsstudie. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 66(1), 41–60. https://doi.org/10.1007/BF03373859

Warszewska-Makuch, M., Bedyńska, S. & Żołnierczyk-Zreda, D. (2015). Authentic leadership, social support and their role in workplace bullying and its mental health consequences. International Journal of Occupational Safety and Ergonomics, 21(2), 128–140. https://doi.org/10.1080/10803548.2015.1028230

Steckbrief

Titel (deutsch): Einfluss von Mitarbeitenden auf die Gesundheit von Kollegen und Kolleginnen, sowie Führungskräften - Testung der Validität einer Erweiterung des Fragebogens zur gesundheitsorientierten Führung
Titel (englisch): Influence of Employees on the Health of Colleagues and Leaders - Testing the Validity of an Extension of the Questionnaire on Health-Oriented Leadership
Erhebungszeitraum: 07/2020–08/2020
Stichprobe (effektiv): 307
Stand der Informationen: 21.02.2023

Weitere Informationen

https://www.tu-braunschweig.de/psychologie/aos

Kontakt

Nora Gosch

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