Prasse, Nikolai & van Dick, Rolf

Führung und Social Identity Management

Testung der Validität und der Auswirkungen des Identity Leadership Inventory

Identity Leadership ist ein verhältnismäßig neuer Führungsansatz, der betont, dass das Management sozialer Identitäten (social identity management) den Führungsprozess ausmacht. Hierbei wird das soziale Identitätsmanagement, und damit Führung, in vier Dimensionen gegliedert. Zur Messung von identitätsstiftender Führung bzw. Identity Leadership wurde das Identity Leadership Inventory (ILI) von Steffens et al. (2014) entwickelt.

In unserer Untersuchung wollten wir den in den Vereinigten Staaten entwickelten ILI im deutschsprachigen Raum einsetzen und testen. Im ersten Schritt sollte der ILI statistisch auf seine Gültigkeit hin geprüft werden. Dabei wurde getestet, ob sich die vier ILI-Dimensionen bedeutungsvoll voneinander trennen lassen und ob sich der ILI empirisch von anderen Leadership-Ansätzen unterscheidet. Wir gingen davon aus, dass sich der ILI inhaltlich bestätigen würde und dass Identity Leadership positiv mit den erwünschten arbeitsrelevanten Outcomes Arbeitsengagement (OCB), Arbeitszufriedenheit, Teamidentifikation, Vertrauen in die eigene Führungskraft, innovatives Arbeitsverhalten und negativ mit dem unerwünschten Outcome Burnout zusammenhängen würde. Abschließend wollten wir separat eruieren, welche Auswirkungen konkretes Erinnern an identitätsstiftendes Verhalten einer Führungskraft, also ein Priming darauf, auf die Mitarbeiter in einem Team hat. Hierbei sind die erwünschten Outcomes und das unerwünschte Resultat Burnout berücksichtigt worden.

Methode

Zur Überprüfung der Auswirkungen des Erinnerns wurden die Befragten in zwei Gruppen gegliedert. In der ersten Gruppe wurden die Testpersonen zu Beginn des Fragebogens gebeten, sich an eine identitätsstiftende Führungssituation zu erinnern. In der zweiten Gruppe, der Kontrollgruppe, wurde diese Erinnerungsaufgabe erst nach Ausfüllen des Fragebogens gestellt. Unsere Hypothese war, dass die Testpersonen in der ersten Gruppe geringere Werte in Burnout und höhere Werte hinsichtlich aller anderen Outcomes aufweisen würden, weil das Erinnern höhere Werte mit sich bringen würde.

Ergebnisse

Im Ergebnis zeigte unsere Untersuchung über statistische Verfahren, dass Identity Leadership sich gemäß unserer Annahme sinnvoll in vier Dimensionen gliedern und von anderen Führungsansätzen unterscheiden lässt. Weiterhin zeigte sich, dass der ILI positiv mit allen erwünschten Outcomes, bis auf innovatives Arbeitsverhalten, zusammenhing. Der Zusammenhang zwischen ILI und Burnout war negativ. Damit wurde auch diese Hypothese zu weiten Teilen bestätigt.

Keine Bestätigung fand unsere Vorannahme bezüglich der Erinnerungsaufgabe: Die Outcome-Werte zwischen den Gruppen unterschieden sich statistisch nicht voneinander und die Werte des ILI waren in der Erinnerungsgruppe geringer als in der Kontrollgruppe.

Steckbrief

Titel (deutsch): Führung und Social Identity Management: Testung der Validität und der Auswirkungen des Identity Leadership Inventory
Titel (englisch): Leadership and Social Identity Management: Assessment of the validity and the effects of the Identity Leadership Inventory
Erhebungszeitraum: 12/2017
Stichprobe (effektiv): 612
Stand der Informationen: 10.12.2018

Kontakt

Nikolai Prasse

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