Reineboth, Magdalena & Strobel, Anja

Was würden Sie tun?

Eine Studie zu moralischem Verhalten am Arbeitsplatz

Moralisches Entscheiden und Handeln stellt ein bedeutendes individuelles Merkmal dar, welches in der modernen Arbeitswelt und der Gesellschaft zunehmend das öffentliche Interesse erregt. Gerade beim Verstoß gegen Normen und Werte im organisationalen Kontext können Unternehmen von Fach- und Führungskräften profitieren, die moralische Prinzipien bei Entscheidungen und professionellem Handeln verfolgen.

Im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „Führung in Organisationen als Determinante des Schweigens von Mitarbeitern zu moralischen Sachverhalten (FIDES)“ wird moralisches Verhalten in Organisationen untersucht und dazu ein psychologisches Testverfahren entwickelt – ein sogenannter Situational Judgment Test (SJT), der moralisches Verhalten erfasst. Ein SJT besteht aus komplexen und kontextuell reichhaltigen Problemsituationen, in denen reale und berufsbezogene Sachverhalte dargestellt werden können.

Methode

In der Studie wurden ausgewählte Problemsituationen präsentiert, die aus Interviews mit MitarbeiterInnen und Führungskräften aus dem Gesundheitssektor gewonnen wurden. Das Ziel der Studie bestand darin, herauszufinden, welche Problemsituationen von den Teilnehmenden als moralisch problematisch empfunden und welche der angegebenen sechs Handlungsalternativen von ihnen als richtig bzw. als in der jeweiligen Situation effektiv bewertet werden.

Zur Bestimmung der richtigen Antwort in der entsprechenden Problemsituation wurden Kriterien genutzt, die mit etablierten psychologischen Testverfahren erfasst wurden. So wurden zwei Skalen zum intentionalen Zurückhalten von arbeitsbezogenen Ideen oder Bedenken in Form von Motiven für Schweigen (Knoll & van Dick, 2013; Brinsfield, 2013) genutzt. Weiterhin beantworteten die Teilnehmenden Fragen zum aktiven Ansprechen und Handeln bei moralisch problematischen Sachverhalten am Arbeitsplatz (Liang, Farh & Farh, 2012) und zum Festhalten an moralischen Prinzipien bei auftretenden Widerständen (Hanna & Avolio, 2010).

Ergebnisse

Die Problemsituationen wurden in zwei Sets zu je sieben Items präsentiert. Die Angaben von N = 544 Teilnehmenden wurden ausgewertet. Auf Grundlage kleiner Zusammenhänge der Antwortalternativen mit den Kriterien konnten n = 10 Items und n = 40 Antwortalternativen als effektiv bewertet und zur Weiterentwicklung des Tests genutzt werden.

Die Ergebnisse der Untersuchung dienen der Entwicklung eines validen und aussagekräftigen psychologischen Verfahrens in Form eines SJTs, mit dem abgebildet werden kann, wie Menschen in verschiedenen moralisch problematischen Arbeitssituationen reagieren und welche Entscheidungen sie treffen.

Steckbrief

Titel (deutsch): Was würden Sie tun? Eine Studie zu moralischem Verhalten am Arbeitsplatz
Titel (englisch): What would you do? A study on moral behavior in the workplace
Erhebungszeitraum: 07/2018
Stichprobe (effektiv): 544
Stand der Informationen: 15.02.2019

Weitere Informationen

TU Chemnitz: FIDES

Kontakt

Magdalena Reineboth

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