Gutheil, Benedikt; Hasse, Mareike; Haungs, Timo; Köck, Rebecca; Reinhard, Christoph & Westermann, Lars

Gegen alle Widerstände?

Eine quantitative Befragung zu Einflussfaktoren auf Widerstände in Change-Prozessen

Übernahmen, Standortwechsel, Umstrukturierungen, technische Innovationen, Veränderungen der Unternehmenskultur. In sich zunehmend schneller wandelnden Marktumfeldern sind Organisationen immer häufiger zu diesen Veränderungsprozessen, sogenannten Changes, gezwungen, sodass sie längst zum unternehmerischen Alltag gehören. Dennoch scheitern, wie diverse Studien zeigen, etwa zwei Drittel aller Change-Projekte.

Nicht selten ruft die Art und Weise der Implementierung Vorbehalte oder gar Widerstände gegen den Change bei den Beschäftigten hervor. Die Studie untersucht, welche Faktoren die Einstellung zum Change sowie die Äußerung von Widerstand gegen den Change beeinflussen. Im Besonderen interessierte sich die Studie für die Bedeutung von organisationaler Kommunikation als Einflussfaktor.

Dafür wurden organisationsübergreifend Mitarbeiter mit verschiedenen Change-Erfahrungen befragt. Im Gegensatz zu den dominierenden Studien des Forschungszweiges wurden dadurch organisationsspezifische Einflüsse ausgeschlossen und verallgemeinerbare Erkenntnisse gewonnen.

Zur Überprüfung der konkreten Forschungsfragen wurde ein blockweises Regressionsmodell entwickelt. Neben den Kommunikationsvariablen wurden dabei aus der Theorie abgeleitete Variablen zu Persönlichkeitseigenschaften und dem organisationalen Kontext aufgenommen.

Ergebnisse

Die Change-Kommunikation ist ein relevanter Einflussfaktor für die Bewertung des Changes sowie insbesondere für die entwickelte Einstellung zum Change. Besonders partizipatorische Kommunikation, die über Variablen zu Einbindung und Wertschätzung operationalisiert wurde, führt zu einer positiveren Einstellung zum Change. Auf die Äußerung von Widerstand hat die Change-Kommunikation dagegen nur einen geringen signifikanten Einfluss.

Bemerkenswerterweise hat die allgemeine Kommunikation der Organisation hingegen keinerlei signifikanten Einfluss auf die entwickelte Einstellung zum Change oder den geäußerten Widerstand. Dies zeigt, dass sich die allgemeine organisationale Kommunikation weder vor- noch nachteilig auf die erfolgreiche Implementation des Changes auswirkt. Entscheidend ist somit die Change-Kommunikation alleine.

Die Betrachtung der Persönlichkeitseigenschaften bestätigte frühere Befunde, die keinen signifikanten Einfluss auf die Äußerung von Widerständen feststellten. Die Beziehung zwischen Mitarbeiter und Organisation hat hingegen einen entscheidenden Anteil an der Varianzaufklärung. Im Besonderen die Variablen Beteiligung an Entscheidungen sowie Commitment tragen dazu bei.

Steckbrief

Titel (deutsch): Gegen alle Widerstände? Eine quantitative Befragung zu Einflussfaktoren auf Widerstände in Change-Prozessen
Titel (englisch): Investigating resistance to change - A quantitative survey
Erhebungszeitraum: 12/2017
Stichprobe (effektiv): 608
Stand der Informationen: 03.04.2018

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Benedikt Gutheil

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