Stark, B., Weichselbaum, P., Beckert, J., Bosle, F., Frontzek, V., Lange, K., Merz, S., Porath, M., Pucci, M., Schmitt, L., Rondinella, G., Stephan, C., Strube, F., Tornow, T., Wilke, L. & Zimmermann, A.

Nachrichten als Ressource der Demokratie

Die Studie beschäftigt sich mit der Nutzung politischer Nachrichten und mit dem diesbezüglichen Medienrepertoire der Nutzer. Dieses wurde über eine Abfrage der Bedeutung einzelner (Gruppen von) Medienangebote(n) (z. B. öffentlich-rechtliche TV-Nachrichten, soziale Netzwerke) für die politische Information ermittelt. Zudem sollte der Zusammenhang der politischen Nachrichtennutzung mit verschiedenen anderen Konstrukten untersucht werden. Beispielhaft genannt werden kann hier das Pflichtgefühl, sich über politische Sachverhalte zu informieren, das Selbstbild als Bürger oder das Gefühl, von Nachrichten „überflutet“ zu sein. Um die politische Informationsnutzung und die Zusammenhänge analysieren zu können, wurde ein Fragebogen entwickelt, der im Sommer 2015 über das SoSci Panel verteilt wurde. Insgesamt nahmen 416 Personen an der Befragung teil.

Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem öffentlich-rechtlichen Nachrichten­angeboten sowie Nachrichten aus Qualitätszeitungen eine hohe Wichtigkeit innerhalb der politischen Informationsnutzung zugesprochen wird. Das Internet wird zwar ebenfalls als wichtig erachtet, allerdings weniger stark als Qualitätszeitungen und öffentlich-rechtliche Angebote. Boulevardangebote sowie Nachrichten im Privatfernsehen stellen eine deutlich weniger wichtige politische Informationsquelle dar.

Insgesamt weisen die Befragten ein hohes Pflichtgefühl („duty to keep informed“) zur politischen Information auf. Dieses Pflichtgefühl hängt jedoch mit der den Nachrichtenquellen generell zugeschriebenen Bedeutung zusammen: Befragte, die diesen eine geringe Bedeutung zuschreiben, empfinden daher insgesamt ein geringeres Pflichtgefühl, sich zu informieren als Befragte, die Nachrichtenquellen eine generell hohe Bedeutung zuschreiben.

Das Gefühl, von Nachrichten überflutet zu sein („news overload“), wurde mit sechs gegensätzlichen Aussagepaaren abgefragt (jeweils deutliche Zustimmung vs. deutliche Ablehnung), wobei die Befragten sich jeweils zwischen den beiden Aussagen entscheiden mussten. Insgesamt zeigt sich, dass die Aussagen, die das Gefühl von Nachrichtenüberflutung ausdrücken, zwar einerseits nur vereinzelt Zustimmung finden, dass jedoch nur wenige Befragte dieses Gefühl auch gänzlich abstreiten und sich oft nicht entscheiden können.

In Bezug auf politische Nachrichten weisen die Befragten fast durchgehend ein hohes Interesse auf und empfinden es als wichtig, politisch informiert zu sein. Somit ist auch die Tendenz, politische Nachrichten aktiv zu vermeiden („news avoidance“), eher gering ausgeprägt. Sie ist allerdings eher bei Personen vorhanden, die Online-Medien eine geringe Rolle für die politische Information zuschreiben. Zudem konnte ein positiver Zusammenhang mit dem Gefühl der Nachrichtenüberflutung festgestellt werden.

Das „Selbstverständnis als Bürger“ ist innerhalb der Stichprobe recht weit verbreitet. Befragte, die einem idealtypischen Bürgerbild zustimmen, weisen politischen Nachrichten dabei eine hohe Wichtigkeit zu.

Steckbrief

Titel (deutsch): Nachrichten als Ressource der Demokratie
Titel (englisch): News as democratic resources
Erhebungszeitraum: 06/2015–07/2015
Stichprobe (effektiv): 416
Stand der Informationen: 06.11.2016

Publikationen

Steiner, M.; Weichselbaum, P.; & Stark, B. (2016). Smart, up-to-date, and tired of news? Perceptions of political news overload among the elite. ECREA's 6th European Communication Conference “Mediated (Dis)Continuities: Contesting Pasts, Presents and Futures”, Prag, 9.-12. November 2016.

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Prof. Dr. Birgit Stark

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