Scherr, Sebastian

Depression – Medien

Suizid

Es wurde eine zweiwellige Panelbefragung durchgeführt um Hinweise dafür zu bekommen, wie sich Depressionen mittelfristig (etwa 1 Monat) auf die Medienzuwendung und damit auch auf die Suizidalität auswirkt.

Die Studie zeigt, dass sich Depressionen sowohl auf die Mediennutzung (z.B. Dauer der Nutzung verschiedener Medien), aber auch auf die Erinnerung an bestimmte Medieninhalte oder vermutete Medienwirkungen auf die eigene Person auswirken können. Diese Befunde können sich mittelfristig schädlich auf die individuelle Suizidalität auswirken. Die Befunde erweitern damit die bisherige Forschung zum Werther-Effekt (vgl. Scherr, 2013), in der in erster Linie schädliche Effekte der Nutzung bestimmter Medieninhalte betrachtet worden sind, während die Rezeption und Wahrnehmung von Medieninhalten bislang nur eine untergeordnete Rolle spielte.

Literatur

Scherr, S. (2013). Medien und Suizide: Überblick über die kommunikationswissenschaftliche Forschung zum Werther-Effekt. Suizidprophylaxe, 40(3), 96–107.

Hinweis

Da unser Projekt auch im Dienste der Suizid-Vorbeugung steht, möchten wir Sie gerne auf ein Hilfsangebot aufmerksam machen. Bei der Telefonseelsorge kann man sich rund um die Uhr kostenlos melden, wenn man sich in einer seelischen Krisensituation befindet. Man erreicht sie kostenlos unter der Telefonnummer:

0800/1110111

oder im Internet unter:

telefonseelsorge.de

In bedrohlichen Situationen, wenn man beispielsweise ernsthaft befürchtet, jemand könnte sich jeden Moment das Leben nehmen, sollte man aber auf jeden Fall umgehend den Rettungsdienst alarmieren unter:

Notruf 112

Steckbrief

Titel (deutsch): Depression – Medien – Suizid
Titel (englisch): Depression – Media – Suicide
Erhebungszeitraum: 07/2013–08/2013
Stichprobe (effektiv): 1.377
Stand der Informationen: 29.01.2015

Weitere Informationen

Jenseits des Werther-Effekts: Medien, Depression und Suizidalität (PDF)

Beyond the Werther-Effect: Media, Depression und Suicidality (PDF)

Sensibilisieren. Carsten Reinemann forscht "jenseits des Werther-Effekts"
(Artikel in der Süddeutschen Zeitung)

Im Gespräch mit: Sebastian Scherr
(Artikel in Einsichten - das Forschungsmagazin)

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