Stops, Arne; Hoffmann, Adrian & Musch, Jochen

Eine Untersuchung der Validität indirekter Befragungstechniken

Die Validität von Selbstauskünften in Umfragen zu sensiblen Merkmalen wird durch den Einfluss sozial erwünschten Antwortverhaltens bedroht. Eine neuartige indirekte Befragungstechnik sichert den Befragten die vollständige Vertraulichkeit ihrer Antworten zu. Hierzu werden individuelle Antworten mit Hilfe eines Zufallsgenerators verschlüsselt, wodurch eine Auswertung der Befragungsergebnisse nicht mehr auf der Ebene einzelner Teilnehmer, sondern nur noch auf Gruppenebene möglich ist.

Von dieser Zufallsverschlüsselung wird erwartet, dass sie die Kooperationsbereitschaft der Befragten steigert und so zu einem erhöhten Anteil ehrlicher Antworten führt. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob eine indirekte Befragung die Validität der Ergebnisse gegenüber einer direkten Befragung zu steigern vermag. Hierzu wurden die Teilnehmer zu einem sensiblen Merkmal mit unbekannter, sowie zu einem nichtsensiblen Merkmal mit bekannter Prävalenz befragt.

Für die Prävalenz des sensiblen Merkmals erbrachte die indirekte Befragung eine höhere Schätzung als die direkte Befragung. Diese höhere Schätzung wird als valider erachtet, da sie potentiell weniger durch den Einfluss sozial erwünschten Antwortverhaltens verzerrt ist. Für das nichtsensible Merkmal unterschieden sich die Schätzungen aus indirekter und direkter Befragung erwartungsgemäß weder voneinander, noch von der bekannten Prävalenz. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die Anwendung indirekter Befragungstechniken in Umfragen zu sensiblen Merkmalen die Validität der Befragungsergebnisse zu steigern vermag.

Steckbrief

Titel (deutsch): Eine Untersuchung der Validität indirekter Befragungstechniken
Titel (englisch): Investigating the validity of indirect questioning techniques
Erhebungszeitraum: 06/2017–07/2017
Stichprobe (effektiv): 3.946
Stand der Informationen: 17.08.2017

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Universität Düsseldorf, Diagnostik und Differentielle Psychologie

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