Zerback, Thomas & Peter, Christina

Die Rolle der Fallbeispielbetroffenheit bei Fallbeispieleffekten

Die Studie prüft den moderierenden Effekt der Fallbeispielbetroffenheit experimentell anhand dreier Themen (Sterbehilfe, Burnout, Elektroautos) in einem 2 (Fallbeispielmeinung) x2 (Fallbeispielbetroffenheit) x3 (Thema)-Design. Wir gehen von folgenden theoretischen Annahmen aus: Weil betroffene Fallbeispiele über Erfahrung mit dem Thema verfügen, zu dem sie sich äußern, wird ihnen seitens der Rezipienten eine größere thematische Kompetenz zugeschrieben. Kompetenz als Teildimension von Glaubwürdigkeit führt wiederum zu stärkeren Einstellungseffekten. Nicht-betroffene Fallbeispiele werden hingegen als weniger kompetent wahrgenommen und wirken daher weniger persuasiv. Andererseits repräsentieren betroffene Fallbeispiele eine spezifische Bevölkerungsgruppe (z.B. Erkrankte), weshalb die Rezipienten die Fallbeispielmeinung weniger stark auf die Bevölkerung insgesamt verallgemeinern. Umgekehrt gehen von der Meinung nicht-betroffener Fallbeispiele stärkere Effekte auf die Meinungsklimawahrnehmung aus, da sie als „Bürger von der Straße“ eher als Repräsentanten der Gesamtbevölkerung wahrgenommen werden.

Die Befunde zeigen, dass sich Fallbeispieleffekte auf die wahrgenommene öffentliche Meinung zu einem Thema verstärken, wenn die Fallbeispiele selbst nicht von dem Thema betroffen sind. Kein moderierender Effekt zeigte sich hingegen mit Blick auf die Einstellungswirkung der Fallbeispiele, obwohl betroffene Fallbeispiele von den Probanden deutlich kompetenter wahrgenommen wurden.

Steckbrief

Titel (deutsch): Die Rolle der Fallbeispielbetroffenheit bei Fallbeispieleffekten
Titel (englisch): The role of exemplar involvement in exemplar effects
Erhebungszeitraum: 06/2017–07/2017
Stichprobe (effektiv): 823
Stand der Informationen: 23.11.2017

Publikationen

Die Studie ist in Human Communication Research angenommen und erscheint dort vermutlich Anfang 2018

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