Fodor, Daniel & Burkert, Silke

Wissenschaftliche Studie zu Arbeit und Gesundheit

Im Forschungsprojekt „Arbeitsstress laufend bewältigen“ wird an der Charité-Universitätsmedizin Berlin im Institut für Medizinische Psychologie untersucht, welche Rolle die Planung und Ausführung von Gesundheitsverhalten wie die sportliche Aktivität in der Bewältigung von Arbeitsstress einnimmt. Weiterhin wird erforscht, welche Anforderungen und Ressourcen der Arbeit bei der Planung und Ausführung von sportlicher Aktivität eine Rolle spielen und wie sich diese auf die arbeitsbezogenen Folgen Burnout und Arbeitsengagement auswirkt.

In dieser ersten Studie wurde untersucht, ob Risikofaktoren für Beanspruchung am Arbeitsplatz zu einer geringeren sportlichen Aktivität in der Freizeit führen oder ob arbeitsbezogene Faktoren die Ausführung körperlicher Aktivität sogar fördern können. Dazu wurden Erwerbstätige in einer Längsschnitt-Studie zu zwei Messzeitpunkten befragt, welche Risikofaktoren für arbeitsbedingte Beanspruchung in ihrem Arbeitsalltag auftreten und in welchem Ausmaß. Diese Risikofaktoren wurden als Arbeitsanforderungen (z.B. Zeitstress) und Arbeitsressourcen (z.B. Handlungsspielraum) gemessen. Darüber hinaus wurde die sportliche Aktivität in den letzten vier Wochen erfragt, sowie Intentionen im Bezug auf sportliche Aktivität und deren Handlungsplanung (z.B. wann oder wo die geplante sportliche Aktivität ausgeführt wird) und Bewältigungsplanung (Alternativpläne, wenn unerwartete Ereignisse die Ausführung der geplanten sportlichen Aktivität verhindern).

Es zeigte sich, dass die selbstregulatorischen Strategien Handlungsplanung und Bewältigungsplanung, die Umsetzung von sportbezogenen Intentionen in tatsächliche intensive körperliche Aktivität unterstützen. Dies war auch unter einem Ungleichgewicht von Arbeitsanforderungen und Arbeitsressourcen der Fall. Ungünstige Arbeitsbedingungen schränken daher nicht grundsätzlich die Umsetzung von Intentionen in sportliche Aktivität mit Hilfe von Planungsstrategien ein. Ein fördernder Effekt auf die Ausführung sportlicher Aktivität durch herausfordernde Wechselwirkungen von Arbeitsanforderungen und Arbeitsressourcen wurde allerdings auch nicht gefunden. Insgesamt bestärken die Befunde, dass die Planungstrategien Handlungs- und Bewältigungsplanung auch unter verschiedenen Risikostufen für arbeitsbedingten Stress als effektives Hilfsmittel zur Umsetzung von gesundheitsrelevanten Intentionen dienen.

Es zeigte sich jedoch, dass die erfahrenen Arbeitsressourcen in den letzten vier Wochen die Anwendung von selbstregulatorischen Planungsstrategien fördern. Erwerbstätige, die bereichernde Arbeitsressourcen erfahren, können sich demnach besser auf zukünftiges Gesundheitsverhalten fokussieren. Des Weiteren wurde gefunden, dass das Erleben hoher Arbeitsressourcen bei niedrigen Arbeitsanforderungen einen Anstieg intensiver sportlicher Aktivität vorhersagt. Dieser Effekt verschwand bei einem durchschnittlichen und hohen Ausmaß an Arbeitsanforderungen. Dies bestärkt bisherige Erkenntnisse von schädlichen Auswirkungen zu hoher Arbeitsanforderungen auf körperlicher Aktivität.

Steckbrief

Titel (deutsch): Wissenschaftliche Studie zu Arbeit und Gesundheit
Titel (englisch): Scientific Study on Work and Health
Erhebungszeitraum: 05/2014–07/2014
Stichprobe (effektiv): 1.483
Stand der Informationen: 16.09.2014

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Daniel Fodor

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