Die Meinung der Anderen
Wie mediale Hinweise die Einschätzung des Meinungsklimas beeinflussen.
Im Rahmen eines Online-Experiments bekamen die Probanden zunächst einen Zeitungsartikel zu lesen, in dem Umfrageinformationen und Argumente zu einem kontroversen Thema (Ausbau einer ICE-Strecke) enthalten waren. Beide Informationsarten dienten als Hinweise auf das Meinungsklima und wurden in ihrer Tendenz (pro/contra) variiert. Im Anschluss an den Artikel sollten die Probanden die derzeitige und zukünftige öffentliche Meinung zum Ausbau einschätzen. Die Analyse ergibt drei zentrale Befunde: Erstens übt die Tendenz der Umfrage einen starken direkten Effekt auf die Meinungsklimaurteile aus, währenddessen die Argumentationsrichtung die Einschätzungen nur in Abwesenheit von Umfrageinformationen unmittelbar beeinflusst. Zweitens geht von den Argumenten im Beitrag ein moderater indirekter Effekt aus, indem sie die individuellen Meinungen der Probanden zum Thema prägen, die wiederum auf das wahrgenommene Meinungsklima projiziert werden (Looking-Glas-Effekt). Drittens schwächt sich der direkte Effekt der Umfrage bei Urteilen über das zukünftige Meinungsklima deutlich ab, wohingegen der Looking-Glas-Effekt stärker wird.
Steckbrief
Titel (deutsch): | Die Meinung der Anderen. Wie mediale Hinweise die Einschätzung des Meinungsklimas beeinflussen. |
Titel (englisch): | |
Erhebungszeitraum: | 04/2012–05/2012 |
Stichprobe (effektiv): | 1.351 |
Stand der Informationen: | 27.09.2012 |