Koch, Thomas & Obermaier, Magdalena

Kompetent oder herzlich

Wie Rezipienten Politiker anhand weniger Informationen beurteilen

Wird jemand lediglich als sehr herzlich oder sehr kompetent beschrieben, ziehen Zuhörer daraus den Schluss, dass die betreffende Person auf der jeweils komplementären Wahrnehmungsdimension schlechter abschneidet. Entsprechend bewerten sie diese Person auf der ausgelassenen Dimension negativer als eine Kontrollgruppe. In dieser Studie übertragen wir diesen Effekt auf den politischen Kontext. Entsprechend bekamen Teilnehmer eine Pressemitteilung, in der ein Sprecher einen Politiker entweder als sehr herzlich oder als sehr kompetent beschreibt oder sich zu dessen persönlichen Eigenschaften nicht äußert. Im Anschluss daran sollen die Probanden unter anderem bewerten, für wie herzlich und für wie kompetent sie den Politiker halten und ihre Wahlintention angeben.

Dabei zeigt sich, dass Teilnehmer einen Politiker eher als inkompetent einschätzen, wenn er als herzlich beschrieben wird. Hingegen halten sie ihn eher für nicht herzlich, wenn der Sprecher ihn als kompetent darstellt. Die Einschätzung der Kompetenz des Politikers wirkt sich wiederum auf die Wahlintention der Probanden aus: Je mehr Kompetenz sie dem Politiker zuschreiben, desto eher würden sie ihn wählen. Halten die Teilnehmer einen Politiker für herzlich, hat dies jedoch keinen Effekt auf die Wahlintention.

Steckbrief

Titel (deutsch): Kompetent oder herzlich. Wie Rezipienten Politiker anhand weniger Informationen beurteilen
Titel (englisch): Competent or hearty? Assessing politicians in a minimal information election situation
Erhebungszeitraum: 01/2013–02/2013
Stichprobe (effektiv): 837
Stand der Informationen: 29.05.2013

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Thomas Koch

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